Auf den nächsten Seiten veröffentliche ich Worte und Texte von
Frau Gertrud Kieserg, Hagen
Kontemplationslehrerin WSdK
(Würzburger Schule der Kontemplation)
Gedanken und Worte, die sie bei ihren beseelten Seminaren
"Kontemplation am Samstag"
im Edith-Stein-Exerzietenhaus, Siegburg
vorgetragen hat.
Gedanken, die mir seit Jahren heilende Impulse
zu einem kontemplative Lebenswegs schenken.
Herzlichen Dank!
f.a.k
Kontemplation
Heraustreten aus den Verkleidungen. Genau das üben wir und praktizieren wir in unserem Gebet der Stille. Alle Vorstellungen, Verpflichtungen, Einteilungen einmal lassen und nur dasitzen, nur gehen, nur stehen, nur sich verneigen. Sich erfahren in der Bewegung der Gruppe. Ich habe zwar die Kontrolle, aber ich überlasse mich dem Sitzen, Gehen, Schweigen. Das ist Einfachheit, das ist Demut; Haltungen, die uns zuwachsen und die der Fülle und Freude Raum geben.
Loslassen, um zu fallen, fallen-
in blinder Hingabe vertrauend
zu etwas anderem, einem anderen.
Die Woche der Kontemplation hier, unser schweigendes Sitzen jeden Tag zu Hause bedeutet nicht Ausschluss aus der
Gemeinschaft, sondern bedeutet einen vorrübergehenden Rückzug aus der Geschäftigkeit und dem beständigen "Reagieren- und Handeln-Müssen".
Es bedeutet, den Strom zurückzuverfolgen bis zur Quelle und sich dann erneut den Anforderungen zu stellen.
Jeden Morgen soll die Schale unseres Lebens
hingehalten werden
um aufzunehmen, zu tragen und zurückzugeben.
Dag Hammarskjöld
Textauszug aus dem wunderbaren Buch
„Ich wohnte am innersten See und folgte dem Strom zu den Quellen“
zum Leben von Dag Hammarskjöld von
Gertrud Kieserg.
Ist dies Neuland
in anderer Wirklichkeit
als des Tages?
Oder lebte ich da
vor diesem Tag?
Erwachte.
Eines gewöhnlichen Morgens Graulicht
von der Straße gespiegelt,
erwachte-
von der dunkelblauen Nacht
über der Baumgrenze
mit Mondschein auf der Heide,
die Kämme im Schatten.
Gedachte anderer Träume,
gedachte
gleichen Gebirges:
zweimal war ich auf den Kämmen,
ich wohnte am innersten See
und folgte dem Strom zu den Quellen.
Jahreszeiten wechseln
und Licht und Wetter und Stunde.
Aber es ist das gleiche Land.
Und ich beginne die Karte zu kennen,
die Himmelsrichtungen.
Dag Hammerskjöld
(ZaW S.208)